Mistkratzerle mit Pilzen und Spinatspatzen

Diesmal gibt es ein Essen inspiriert durch eine betagtere Ausgabe einer bekannten Zeitschrift um das Essen. Manchmal stöbert man einfach so durch das Regal mit den Kochbüchern und findet noch ein paar „zum Nachkochen“ markierte Seiten in Büchern und Zeitschriften. Zusätzliche Inspiration erhielt ich durch das Blog-Event von Zorra, durchgeführt von Mario´s Fire Food & Fine Food.

Mistkratzerle1„121 Herzhafte Klassiker“ lautet der Titel der Zeitschrift und ich muss sagen: Das ist sicher nicht das einzige Rezept, das ich daraus nachkochen werde.

Mistkratzerle wird als die badisch verniedlichte Form eines fränkischen „Mistkratzers“  verwendet und bezeichnet einfach ein Hühnchen. Auf dem Markt gab es noch frische Maishühnchen von ansässigen Geflügelhof. Ich bin davon ausgegangen das diese unbelastet mit Bakterien sind. Weit gefehlt. Ich habe mir wohl beim Kochen einmal zu wenig die Hände gewaschen und war danach einen Tag wegen Salmonellen massivst akuten Magen/Darm Problemen unfähig irgend etwas zu tun.

Mistkratzerle2Also: Auch wenn das Tier noch so frisch ist – und ich behaupte jetzt frech das die Kühlkette von allen Seiten aufrecht erhalten wurde und das Huhn wirklich frisch war – kann man sich, gerade bei Geflügel, nicht oft genug die Hände waschen. Die Salmonellen betreffend,  bin ich wohl selbst schuld.

Geholfen hat mir ein natürliches Antibiotikum namens Propolis. Ein Bienenprodukt.
Blog-Event CXIV - Wild & Pilz (Einsendeschluss 15.11.2015)Das eigentliche Hauptthema des Blog-Events „Wild und Pilz“ wird mit der, aus der Zeitschrift abgewandelten, Beilage zum Hühnchen bearbeitet. Denn ein Hühnchen lässt sich jetzt weniger als Wild verkaufen. Herbsttrompeten haben sich als gute Alternative zu den Morcheln im Originalrezept erwiesen. Dazu noch die etwas zu groß geratenen „Spatzen“ und heraus kam eine wunderbar leckere Abwandlung der Rezeptidee. Ich könnte mir vorstellen, das Rezept nochmals mit einer Wildente nachzukochen. Das wäre natürlich passender zum Thema gewesen, als Maishähnchen.

Mistkratzerle3Zutaten für 2-3 Personen

  • 1 Maishühnchen (ca. 2.4 kg)
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen (in feine Scheiben geschnitten)
  • 100 g Herbsttrompeten
  • 250 g Champignons
  • 200 g Karotten
  • 6 Stangen Sellerie
  • 1 Hand voll Salbeiblätter
  • Pfeffer/Salz/Zucker
  • 20 g Butter + 5 g Butter
  • 350 mL Spätburgunder
  • 300 mL Rinderfond (eigentlich: Geflügelfond. Der Rinderfond war nur noch vorhanden)
  • 1 EL Speisestärke
  • 1 Hand voll gehackte Petersilie

Spinatspatzen

  • 500 g Spinat
  • 6 Eier
  • 250 g Mehl
  • Salz/Muskat
  • 30 g Butter
  • 2 EL Semmelbrösel

Mistkratzerle4Zubereitung

  1. Frühlingszwiebeln putzen und in grobe Ringe schneiden. Herbsttrompeten putzen und je nach Größe etwas kleiner schneiden. Champignons abbürsten und vierteln. Karotten schälen, vierteln und in ca. 5 cm große Stücke schneiden. Sellerie der Länge nach halbieren und ebenfalls in 5 cm große Stücke schneiden.
  2. Hähnchen waschen und trocknen. Brusthaut des Hähnchens mit dem Stiel einer Gabel vorsichtig lösen und gewaschene Salbeiblätter unter die Haut schieben. Die Haut fest andrücken und den Mistkratzer innen und außen salzen.
  3. Die Keulen mit Küchengarn zusammenbinden.
  4. Die Frühlingszwiebeln in einem schweren, großen Topf mit der Butter glasig dünsten. Den Knoblauch und die geputzten Herbsttrompeten hinzugeben. Kräftig umrühren und mit dem Rotwein ablöschen.
  5. Den Wein etwas reduzieren lassen und den Rinderfond hinzugeben. Das Hühnchen mit der Brustseite nach oben in den Topf geben und das Ganze für 60 Minuten bei 180 °C Ober-/Unterhitze im vorgeheizten Backofen braten.
  6. In der Zwischenzeit die Karotten- und Selleriestifte in kochendem Salzwasser blanchieren. Den Spinat kräftig waschen und im  Karottenwasser (Energiesparen) für 3 Minuten blanchieren.
  7. Den Spinat kräftig ausdrücken und sehr fein hacken.
  8. Nach den 60 Minuten Garzeit des Hühnchens die Champignons und die blanchierten Karotten- und Selleriestifte hinzugeben und kurz umrühren. Das Hühnchen auf der Brustseite mit einer Mischung aus zerlassener Butter etwas Salz und Zucker einpinseln.
  9. Das Hähnchen für weitere 60 Minuten in den Ofen geben.
  10. Zwischendurch den Spätzleteig aus Mehl, den Eiern, etwas Salz und Muskatnuss und dem fein gehackten Spinat in einer Schüssel schlagen und mindestens 20 Minuten stehen lassen.
  11. Einen großen Topf Salzwasser aufsetzen.
  12. In Ermangelung einer/eines Spätzlepresse/-Hobel: Ein kleines Schneidbrett mit dem Salzwasser befeuchten, etwas Spätzleteig darauf geben, glatt streichen und mit einem Messerrücken gleichmäßige „Spatzen“ ins nicht mehr kochende Salzwasser schaben.
  13. Vorsichtig leicht umrühren. Wenn die Spätzle oben schwimmen, mit einer Schaumkelle abschöpfen und bei Punkt 12 beginnen, bis der Spätzleteig vollständig verarbeitet wurde.
  14. Inzwischen sollte sich auch die Garzeit des Hühnchens dem Ende neigen. Das Hühnchen aus dem Topf nehmen. Karotten, Sellerie und Pilze aus dem schweren Topf nehmen, in eine Auflaufform geben und das Mistkratzerle auf die Pilze legen. Das ganze im ausgeschalteten Ofen warm stellen.
  15. In einer großen Pfanne die Butter zerlassen und die Semmelbrösel gleichmäßig in der warmen Butter langsam bräunen. Anschließend die abgetropften Spätzle durch die Pfanne ziehen.
  16. Etwas Fett der Sauce im Topf abschöpfen und ein wenig Sauce in eine Tasse geben. Die Stärke in die Tasse einrühren und zurück in den Topf geben. Die Sauce einmal aufkochen lassen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  17. Das Hühnchen in der Auflaufform mit Petersilie garnieren und zusammen mit den Spätzle und der Sauce servieren.

Mistkratzerle6Recommended Music: Serj Tankian – Empty Walls

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